Wir kümmern uns
Unterstützung im Übergang Schule/Beruf – professionelle, ehrliche pädagogische Arbeit – Fachkräfte mit hoher Expertise – regional & nachhaltig seit 1986
Begründungsrahmen
Armut, geringere Bildungserfolge, psychische Belastungen und Erkrankungen, Flucht-/Migrationserfahrungen etc. führen dazu, dass es, wie Forschungsergebnisse belegen, nach wie vor eine vergleichsweise große Gruppe von Jugendlichen gibt, die (sozial) benachteiligt sind und einen höheren Unterstützungsbedarf aufweisen. Werden entwicklungspsychologische Ergebnisse zugrunde gelegt, verstärken sich diese Unterstützungsbedarfe insbesondere rund um biografische Übergänge. Der Übergang von schulischen Räumen in eine berufliche Entwicklung ist solch ein Übergang, der von dieser Gruppe von Jugendlichen oft weniger gelungen bewältigt werden kann.
Nicht nur länder- oder bundespolitisch ist dies eine extrem hohe Herausforderung, auch Regionen bzw. Kommunen sind betroffen. Auch sie benötigen Fachkräfte für ihre regionalen Unternehmen, Kreise und Städte müssen bei Sozialausgaben möglichst sparen und vor allem: Für den einzelnen Jugendlichen bedeutet eine stabile berufliche Entwicklung und Einmündung in den ersten Arbeitsmarkt die Möglichkeit einer autarken Lebensführung und einer stabilen gesellschaftlichen Teilhabe.
Da Herausforderungen in der Schule wie psychische Belastungen, mangelnde häusliche Unterstützung, Schulabsentismus etc. steigen, ist es unverzichtbar, möglichst früh Jugendliche mit höheren Unterstützungsbedarfen beim Erwerb des Schulabschlusses, im Rahmen der beruflichen Orientierung, am direkten Übergang Schule-Beruf und in den ersten Monaten einer Ausbildung zu unterstützen.
Projekt
Ziel des Projektvorhabens ist es, benachteiligte Schüler:innen mit höheren Unterstützungsbedarfen an Schulen im Kreis Minden-Lübbecke ab der 9. bzw. 10. Jahrgangsstufe der Sekundarstufe I am Übergang Schule-Beruf zu begleiten.
Ziele
- Erreichung des Schulabschlusses
- Berufsorientierung/Stärkung der Berufswahlkompetenz
- Gemeinsame Suche nach Praktikums- und Ausbildungsstellen
- Begleitung des Übergangs
- Stabilisierung des Ausbildungsbeginns
Laufzeit
Das Projekt ist auf 2 Jahre angelegt.
Zielgruppe
Zielgruppe sind benachteiligte Jugendliche mit bspw. Flucht-/Migrationserfahrungen, gesundheitlichen Einschränkungen, psychischen Belastungen und sozialen Benachteiligungen in verschiedenen Lebensbereichen, die Unterstützung am Übergang Schule-Beruf benötigen.
Die konkret teilnehmenden Schüler:innen werden in Zusammenarbeit mit Klassenleitungen, Berufsberatung, Schulsozialarbeit, multiprofessionellen Teams gemeinsam ausgewählt und individuell angesprochen. Grundvoraussetzung ist die Freiwilligkeit der Teilnahme.
Umsetzung
Die individuelle Begleitung besteht vor allem aus den Elementen:
• Coaching, Beratung, Begleitung
• Bewerbungstraining
• Vermittlung und Stabilisierung in den ersten 6 Monaten der Ausbildung
Folgende Aspekte sind zentral:
• Gemeinsame Auswahl von Schüler:innen mit anderen beteiligten Professionsgruppen und individuelle Ansprache
• Aufbau einer professionellen vertrauensvollen Arbeitsbeziehung
• Standortbestimmung und Kompetenzeinstufung
• Individuelle Förderplanung
• Regelmäßige, möglichst wöchentliche Gesprächstermine während und außerhalb der Schulzeit (in Absprache mit Lehrkräften)
• Arbeit im Netzwerk (Einbezug aller wichtigen Personen rund um die/den Schüler:in)
• „Runde Tische“: Gemeinsamer, regelmäßiger Austausch mit der/dem Schüler:in und ihren/seinen wichtigsten Personen im Netzwerk (Klassenleitung, Eltern, Berufsberatung etc.) zur Reflektion der Entwicklung und Festlegung der nächsten Schritte als zentrales Element der Förderplanung
• Einbezug und Reflektion des beruflichen Orientierungsprozesses im Rahmen von „Kein Abschluss ohne Anschluss“
• Verfassen von Bewerbungsunterlagen
• Gemeinsame Suche nach Praktikumsplätzen (gerne auch freiwillige Praktika in den Ferien) und gemeinsame Suche nach Ausbildungsplätzen
• Vorbereitung auf Einstufungstests und Vorstellungsgespräche
• Förderung personaler/sozialer/methodischer Kompetenzen
• Einbezug der Sorgeberechtigen; ggf. Gespräche im häuslichen Rahmen der Schüler:innen
• Unterstützung im Rahmen der Benachteiligungsdimensionen inkl. der Zusammenarbeit mit sozialen Hilfeeinrichtungen
• Bei Bedarf Begleitung auch in den Schulferien
Schlüssel
Pro halbe Stelle pädagogische Fachkraft werden, je nach Grad des Unterstützungsbedarfes und der Intensität der Begleitung, ca. 15 Jugendliche begleitet. Steigt der Grad des Unterstützungsbedarfes, werden ggf. weniger Schüler:innen begleitet. Maßgabe sind immer die Bedarfe der Schüler:innen sowie die gemeinsam vereinbarten Entwicklungsziele aus der Förderplanung.
Verbindlichkeit
Die Schüler:innen, die an dem Programm teilnehmen können, werden gemeinsam mit den Klassenleitungen der Schulen und den zuständigen Berufsberater:innen ausgewählt und individuell angesprochen. Eine freiwillige Teilnahme an dem Programm ist essentielle Grundlage. Die Sorgeberechtigten der Schüler:innen werden durch ein Schreiben informiert und unterzeichnen eine Einverständniserklärung zur Teilnahme ihrer Kinder am Programm. Gerne finden vorherige Elterngespräche statt.
Die eingesetzte pädagogische Fachkraft kann ein Büro in der Schule nutzen. Entsprechende Abstimmungen werden im Vorfeld mit der Schule getroffen. Mit den Schulen, vor allem mit den Klassenleitungen, findet eine Abstimmung über passende Zeitkorridore der Termine mit den Schüler:innen statt, so dass kein wichtiger Unterricht versäumt wird. Die Begleitung kann aber auch außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden, z.B. in der häuslichen Umgebung der Schüler:innen, in Betrieben während der Praktika etc. Grundlage für Zeitpunkt und Ort der Gespräche sind verbindliche Vereinbarungen mit den teilnehmenden Schüler:innen, Klassenleitungen und Sorgeberechtigten.
Diese Absprachen werden zwischen pädagogischer Fachkraft und Schüler:in in einer Vereinbarung festgehalten. In der Regel erfolgt ein wöchentlicher Termin mit den teilnehmenden Schüler:innen.
Alternative: Arbeitsmarkt
Unserer Erfahrung nach gibt es eine Gruppe von Jugendlichen/jungen Erwachsenen, die es sehr schwer haben, eine Ausbildung erfolgreich zu durchlaufen. Dazu gehören z.B. Jugendliche mit hohen Sprachbarrieren oder Jugendliche, die nicht mehr oder nur noch anteilig zur Schule gehen und auch nicht stabil in das Schulsystem zurückgeführt werden können (Schulabsentismus). Diese Jugendlichen schaffen es häufig nicht, den fachtheoretischen Teil der Ausbildung (auch trotz ggf. Nachteilsausgleich) gelungen zu bewältigen. Dennoch leisten sie häufig gute bis sehr gute fachpraktische Arbeit. Für diese Jugendlichen wird eine stabile Integration in den Arbeitsmarkt (ggf. mit Teilqualifizierungen) angestrebt.
Netzwerk im Rahmen des Programms
Nicht nur die Jugendlichen, auch das Projekt arbeitet mit einem komplexen Netzwerkansatz. D.h., es werden systematisch verschiedene Partner:innen einbezogen, z.B. Lehrkräfte, Schulsozialarbeit, multiprofessionelle Teams, Berufsberatung, Arbeitsvermittler:innen des Jobcenters, Eltern/Sorgeberechtigte, Betriebe, Kammern, Hilfeeinrichtungen, ggf. Kommune etc.
Nachhaltigkeit und Auswertung
Zur Sicherung der Nachhaltigkeit werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Regelmäßige persönliche Gesprächstermine mit den teilnehmenden Schüler:innen
- Regelmäßige persönliche Gespräche mit dem Netzwerk der Schüler:innen (Sorgeberechtigte, Schule, Berufsberatung, (Praktikums)Betriebe etc.) (s. „Runde Tische“)
- Dokumentation der Arbeit mit jeder/jedem Jugendlichen in einer standardisierten Dokumentationssoftware (Qualli.life): Für jede/n Schüler:in wird eine fortlaufende Förderplanung angelegt.
- Monitoring (statistische Erfassung der Teilnehmer:innen, Vermittlungen etc.)
- Standardisierte Befragungen der teilnehmenden Schüler:innen, Lehrkräfte, Betriebe
- Jährliche Auswertung des Projektverlaufs, vor allem mit Blick auf einen erfolgreichen Übergang in eine Ausbildung sowie die nachhaltige Stabilisierung in der Ausbildung
Kontakt
Jorine Zinn
Mobil: 0160/5836010
jorine.zinn@fach-werk-minden.de